Rappbodetalsperre - die größte in Deutschland

Zwischen Trautenstein und Wendefurth liegt der größte See im Harz, die Rappbodetalsperre. Genauer gesagt sind es mehrere, allesamt künstlich angestaute Seen, nämlich das Vorbecken Rappbode, die Hassel Vorsperre, die zentrale Rappbodetalsperre und die Talsperre Wendefurth sowie das Pumpspeicherbecken Wendefurth. Durch einen unterirdischen Stollen ist das Bodewerk, wie man die Gesamtanlage nennt, außerdem mit der Überleitungssperre bei Königshütte verbunden.

Im Jahre 1952 begann der Bau dieser Talsperre.  Er dauerte bis 1959 an und bietet einen Stauraum für 109,08 Mio m³ Wasser. Die Anlage dient der Trinkwasserversorgung, dem Hochwasserschutz und unterstützt die Energiegewinnung. Sie besitzt eine Höhe von 106 m und eine Kronenlänge von 415 m, wobei eine Sockelbreite von 78 m erreicht wird. 

Konstruktive Besonderheiten der Anlage sind einmal die 30 Felder mit einer Breite von 10 bis 16 m. Für die Dichtung der zwischen den Feldern befindlichen Arbeitsfugen wurden 56 t Kupfer verarbeitet. Die Gewichtsstaumauer aus 860 000 m³ Beton bringt durch ihr Eigengewicht dem Wasserdruck den entsprechenden Widerstand entgegen.  Die Einbindung in das natürliche Gestein erfolgte bei einer Gründungstiefe bis 15 m unter Gelände und einer Sohlbreite von 80 m. Eine große Anzahl von Kontrollgängen und Schächten mit einer Gesamtlänge von mehr als 2,4 km durchziehen die Mauer.

Da das nördliche und südliche Vorland des Gebirgszuges besonders niederschlagsarm ist, trug man sich schon sehr früh mit dem Gedanken, die Wasserüberschüsse des Harzes für die sommerlichen Mangelzeiten zu speichern. Darüber hinaus verwandelte das abfließende Harzwasser die Wasserläufe häufig plötzlich in reißende Wildbäche, die, wie zuletzt 1964, verheerende Hochwasserkatastrophen über die Bewohner brachten.

Seine wohl härteste Bewährungsprobe hatte die Talsperre Mitte April 1994 zu bestehen. In diesem Jahr gab es überdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Dazu kamen vom 12. und 13. April starke Niederschläge dazu, so dass der Vollstau erreicht wurde. Alle anderen Talsperren des Systems hatten ebenfalls den Höchststand erreicht und liefen über.

Der Stauabschnitt Wendefurth bietet dem Besucher die Möglichkeit zum Wassersport. Ruderboot, Kanu und Tretboot laden zum Erkunden der idyllischen Gegend ein.

Wer sich mehr für die Entstehungsgeschichte und die Funktionsweise interessiert, erhält auf dem Vortragsplatz des Harzer Urania e.V. detaillierte Auskunft zum Talsperrensystem des Bodewerkes.