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In der Gemarkung
Weddersleben liegt mit cirka 135,37 ha der schönste Teil der
„Teufelsmauer“. Dieser Teil kann bequem umwandert werden und bietet von
einer angelegten Plattform auf dem Höhenzug einen fantastischen Blick zum
Harz und ins Harzvorland. Von hier oben aus entdeckt man unser vollständig
saniertes Dorf Weddersleben, dass reizvoll mit der Landschaft verschmilzt.
Die Gemeinde hat bereits seit vielen Jahrhunderten die Teufelsmauer im
Wappen.
Wer mit der Bahn von Quedlinburg in Richtung Thale fährt, sieht das mächtige
Gebilde der Teufelsmauer aus Sandsteinquader, welches sich in Königsstein,
Mittelsteine und Papensteine unterteilt, rechtseitig der Bahn. |
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Wanderung um die Teufelsmauer
Wandert man von Weddersleben
in Richtung Neinstedt, so erblickt man nach rechts schauend die gewaltige
Wand der Königssteine. Fast in der Mitte ist die höchste Erhebung. Mit etwas
Fantasie kann man ein gekröntes Haupt, das Haupt eines Königs, erblicken.
Diese Figur könnte dem Höhenzug im Volksmund den Namen „Königsstein“ gegeben
haben. Diese Klippe bezeichnet man auch als „Adlerfelsen“.
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Wir wollen vom Parkplatz an
der Friedensbrücke aus eine Wanderung entlang der Teufelsmauer beginnen.
Bereits auf dem
Parkplatz werden wir mit der Sage der Teufelsmauer vertraut gemacht. Auch
warum Naturschutz wichtig ist, erfahren wir
hier. Unser Weg führt uns über den Mühlgraben hinweg an den östlichen Beginn
der Königssteine. Kurz zuvor biegt rechts ein Weg ab, der zur so genannten
Schlangenecke und zur Klosterbreite führt. Über die Entstehung dieser Namen
gibt es unterschiedliche Expertenmeinungen. Der Sage nach soll vor langer
Zeit ein Hirte, der seine Herde in der Klosterbreite weidete, die alte
Kirchenglocke, die heute noch im Kirchturm von Weddersleben hängt, gefunden
haben. Diese Glocke, die keine Jahreszahl und kein Zeichen über die Herkunft
trägt, ist mit mystischen Ritzzeichen versehen. Nach Ansicht von Fachleuten
des Glockenmuseums in Apolda, wo ein Gipsmodel dieser Glocke aufbewahrt
wird, ist sie auf Grund der Form, der Herstellungsart und der Zeichen ein
Unikat und sicher mehr als 1000 Jahre alt. |
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Wir gehen weiter in Richtung
Südseite. Hier liegt gleich am Anfang ein alter Steinbruch. Dort wurden im
Jahre 1934 letztmalig Pflastersteine für die Pflasterung von Dorfstraßen
unseres Ortes gewonnen. Ein zu steiler Abbau führte im Oktober 1934 zum
Einsturz der Wand. Der Steinbruch wurde verschüttet. Es war ein Glück, dass
der Einsturz der Wand des Nachts erfolgte. Dadurch gab es keinen
Personenschaden. Gleisanlagen und Kipploren liegen noch heute unter der
Einsturzmasse begraben. Einige Meter weiter befindet sich linker Hand ein
Gedenkstein, der an den Tod eines deutschen Soldaten im April 1945 erinnert.
An der Stelle des Gedenksteines wurde er von Einwohnern begraben. Da man
keine Erkennungsmarke und keine Papiere bei ihm fand, konnte nichts über ihn
ermittelt werden. Das Soldatengrab wurde 50 Jahre lang von Einwohnern
unseres Ortes gepflegt. Am 11.10.1995 wurde der Tote durch die „Deutsche
Kriegsgräberfürsorge“ umgebettet auf den Friedhof der Stadt Thale. In
unmittelbarer Nähe des Gedenksteins steht ebenfalls eine Informationstafel,
welche über das richtige Verhalten im Naturschutzgebiet informiert. Zu
Beginn des Anstieges , am so genannten Prallhang der Bode, fanden Archäologen
Werkzeuge aus dem härtesten Quarzit der Teufelsmauer. Nach der Beschreibung
handelt es sich um verschiedene Artefakttypen, die als Kratzer, Schaber oder
Faustkeile Verwendung gefunden hatten. Die Forscher sind sich darin einig,
dass die Funde weit über 100.000 Jahre alt sind. Eine Anzahl davon wird im
Museum in Quedlinburg aufbewahrt. |
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Auf halber Strecke des
Anstieges ist auf Grund der Steilheit eine Verschnaufpause zu empfehlen. So
wurde hier eine weitere Informationstafel
aufgestellt, die über die Pflanzenwelt der Teufelsmauer informiert. An der
nächsten Weggabelung
befindet
sich eine Tafel mit Wissenswertem zum Thema Geologie der Teufelsmauer. An
dieser Stelle kann man sich entscheiden, ob man durch die Streuobstwiese um
die Teufelsmauer gehen möchte, oder ob man noch den letzten Teil des
Anstieges bewältigt und den Kammweg nutzt, um über die Teufelsmauer zu
gehen. Bei letzterer Entscheidung haben wir eine Höhe von
182,5 Metern erreicht und genießen die wunderbare Aussicht in alle vier
Himmelsrichtungen. Unmittelbar am Ende des Aufstieges sehen wir einen
größeren herab gerutschten Felsblock, der in mehrere Teile zerborsten ist.
Das geschah am Nachmittag des 31. August 1989. Das damit verbundene Getöse
war im ganzen Ort zu hören. Personen kamen dabei nicht zu Schaden. Mit jedem
Schritt weiter in Richtung Westen wird die Aussicht besser. Ein Stein am
Wegesrand und eine Metallplatte auf der Plattform erläutern die
Aussichtpunkte. Die Gebiete südlich der Teufelsmauer sind Fundstellen vieler
Keramikreste aus der Steinzeit bis zur Kaiserzeit. |
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Goethe hat im Jahre 1784
unter anderem diesen Teil der Teufelsmauer besucht. Goethe, der auch
geologische Studien betrieb, erkannte im Harzgebirge eine natürliche
Lehrstätte für Geologen. In seiner Begleitung befand sich der Weimarer Maler
Georg Melchior Kraus. Ihn hatte Goethe eigens zu dem Zwecke mitgenommen,
geologisch wichtige und interessante Felsenpartien und Gegenden zu zeichnen.
Wenn man diese Zeichnungen jetzt, nach mehr als 200 Jahren, mit den Felsen
vergleicht, kommt man zu dem Schluss, dass sich in dieser Zeit nichts an den
Felsen verändert hat. Der Maler Kraus fertigte 27 Zeichnungen an. |
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Wir wandern bis ans Ende
dieses Mauerabschnittes und kommen an eine Treppe. Von hier aus erblicken
wir den nächsten Teil der Teufelsmauer, die Mittelsteine. Sie ragen nicht so
hoch auf, sind mehr zerklüftet und werden daher von den Kindern gern für
Kletterübungen und andere Spiele benutzt. Dies ist nicht immer ungefährlich,
so dass jetzt ein Rad- und Wanderweg an der Sohle entlang geplant ist. |
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Doch haben wir die Treppe
hinter uns gelassen, zeigen uns Hinweisschilder an, dass man auch einen
Rundgang um den Königsstein machen kann, der dann wieder bis zum Parkplatz
führt. Man hat hier die Möglichkeit die gewaltige Mauer, welche man, wie am
Anfang geschrieben, nicht nur aus der Ferne sehen kann, sondern nun
unmittelbar aus der Nähe erlebt.
Wir aber gehen weiter zu den Mittelsteinen. Dabei kreuzen wir einen Weg, der
von Weddersleben kommt und zur Bodeaue führt, sich dann teilt und einerseits
zum Parkplatz führt, und anderseits bis Thale geht. |
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Eine Besonderheit der
Mittelsteine ist eine alte Kultstätte des vorgeschichtlichen Menschen. Der
erste Eindruck, den man von der Kultstätte bekommt, ist, dass es sich um
abgestürzte, zufällig recht eigenartig über einander gefallene Blöcke
handelt. Bei näherer Betrachtung lässt sich aber keine Bruchstelle in
unmittelbarer Nähe ausmachen. Experten sind sich sicher, dass der große
Block aus einer weiter entfernten Stelle stammen muss und dort hingebracht
wurde. Wie dies geschah, ist bis heute ein Rätsel. Vom westlichen Ende der
Mittelsteine aus erblicken wir nun die Papensteine, die schon in der
Feldflur von Warnstedt liegen. Der Name „Papenstein“ wird abgeleitet von
„Pfaffensteine“, also der Kirche gehörend. Zwischen beiden Abschnitten
kreuzt ein Weg den Höhenzug, der so genannte „Thalsche Weg“, der von
Weddersleben nach Alt-Thale mit dem Kloster Wendhusen führt. Außerdem
befindet sich am Ende der Mittelsteine ein geologischer Messpunkt. Leider
ist der Holzaufbau bereits beseitigt wurden, so dass man den Punkt erst
entdeckt, wenn man kurz davor ist. |
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Damit beenden wir unseren
Ausflug über die Teufelsmauer bei Weddersleben. Zurück zum Parkplatz kommt
man teilweise auf dem selben Weg wie hin, oder man nutzt den
ausgeschilderten Rundwanderweg bzw. den Rad- und Wanderweg. |